Alljährlich vergibt die Stadt Würzburg bis zu drei Kulturmedaillen an Einzelpersonen oder Vereinigungen, die das Kulturleben der Stadt durch ihr Wirken bereichern. Jetzt wurden für das Jahr 2010 das Ensemble Con Brio, Jutta Schmitt und Bernd Kreußer vom Plastischen Theater Hobbit sowie die Klinikclowns Lachtränen ausgezeichnet.
Der Ratssaal im Rathaus war voll besetzt und bot einen würdigen Rahmen für die Zeremonie. Dabei kam dem Ensemble Con Brio eine Doppelrolle zu: Einerseits wurden die Musiker geehrt, gleichzeitig durften sie den Abend auch in verschiedenen Kammermusikbesetzungen musikalisch gestalten.
Seit 1988 besteht das Orchester engagierter Laienmusiker, zu dem je nach Komposition 70 bis 95 Musiker gehören. „Sie haben vor nichts in der Musik Angst, keine Hürde ist ihnen zu hoch“, würdigte Peter Collier, Fan der ersten Stunde und Geschäftsführer a.D. des unterfränkischen Einzelhandelsverbandes das Orchester. „Mit Feuer und sprühender Leidenschaft, eben con brio“ hätten sie sich unter der Leitung ihres Dirigenten Gert Feser immer weiter entwickelt und in ihren bisher 44 Konzertfolgen stets neue Herausforderungen gesucht. Orchester-Koordinator Ulrich Moll, dankte insbesondere den Familien der Musiker, die viel Verständnis für das zeitaufwendige Hobby aufbringen müssten. Er machte auch schon mal Werbung in eigener Sache und wies auf das nächste Konzert in Würzburg hin: Am 12. Februar spielt das Orchester in der Musikhochschule. Gast ist der Sänger Patrick Simper (Bass), der von 1994 bis 2001 am Mainfranken Theater engagiert war.
Carola Schneider, stellvertretende Leiterin des Museums im Kulturspeicher, würdigte die kulturellen Verdienste des Plastischen Theaters Hobbit. 1976 als fahrende Puppenbühne gegründet, waren Jutta Schmitt und Bernd Kreußer neun Jahre in Deutschland und Europa unterwegs. 1985 kam man erst mal im heutigen Theater am Neunerplatz unter, ehe 1992 in der Münzstraße das heute noch existierende Kellertheater eröffnet werden konnte.
Mit großer Experimentierfreudigkeit inszenieren sie eigene Geschichten und fremde Stücke und bauen dabei auch Elemente aus fremden Kulturen, die sie auf Reisen durch die Mongolei und Indien kennenlernten, ein, so Schneider. Sie regte auch an, dass wieder die finanziellen Voraussetzungen geschaffen werden, um im Hobbit-Theater wieder die 2002 eingestellten Figurentheatertage veranstalten zu können.
Bernd Kreußer schuf in seinen Dankesworten, in denen er dazu aufrief, Mitglied im Verein der Klinikclowns zu werden, auch die Überleitung zum dritten Preisträger des Abends. OB-Gattin Hanna Rosenthal würdigte das Wirken der elf männlichen und weiblichen Clowns, die in der Uni- und der Mönchberg-Kinderklinik kranken Kindern behilflich sind, ihr oftmals schweres Schicksal zu meistern. Die Clowns brächten ein Stück Leichtigkeit in den Klinikalltag der Kinder, nicht selten träfe dies auch auf die Eltern der jungen Patienten zu.
Im Übrigen sei der Name der Gruppe, „Lachtränen“, auch Programm, sagte Rosenthal in Anlehnung an den Ausdruck „Tränen lachen“. Und außerdem, so zitierte sie die Kinderärztin Christina Kohlhauser-Vollmuth von Mönchberg-Klinik, sei Lachen die einzige Therapie, die keine Nebenwirkungen hat.
Zur bunten Clownshow geriet die Einzelvorstellung der Gruppenmitglieder, die miteinander und mit dem Publikum ihre Späße trieben. Und der Oberbürgermeister musste sich die Frage gefallen lassen, warum denn die Kulturmedaille nur verliehen und nicht geschenkt werde. Die Clowns durften ihre natürlich – wie alle anderen Preisträger auch – behalten.