Barbara-Duss
Barbara Duss alias Klinikclown Charlotte

Schauspielerin Barbara Duss verlässt Würzburg und gibt ihre Abschiedsvorstellung. Sie ist in Würzburg nicht zuletzt als „Klinikclown Charlotte“ bekannt geworden. Nun geht die Schauspielerin und Theaterpädagogin Barbara Duss nach Berlin.

Fünf ereignisreiche Jahre in Würzburg gehen für Barbara Duss in diesen Tagen zu Ende. Die gebürtige Züricherin, die in Würzburg viele soziale Projekte, Theaterstücke und interkulturelle Vorhaben angepackt und mitgestaltet hat und als „Klinikclown Charlotte“ nicht nur bei kleinen Patienten beliebt ist, verabschiedet sich nach Berlin.

Eine Art Abschiedsvorstellung gibt sie an diesem Samstag, 15. Juni, ab 19.30 Uhr mit dem Stück „Mamiii“ in der Theaterwerkstatt Eisingen. Nach fünf Jahren zieht Barbara Duss, die 2008 gemeinsam mit ihrem Mann Issaka Zoungrana nach Würzburg kam, ein gemischtes Fazit:

Mein Fazit nach fünf Jahren Würzburg: von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt.“ Barbara Duss Theaterpädagogin

Die Tätigkeit als Klinikclown erfüllte die 45-Jährige mit großer Freude. Auch dank ihres Engagements konnte sich der Verein „Lachtränen“ weiter etablieren. Als „Kinderclown Charlotte“ besuchte Duss regelmäßig Kinder und Jugendliche in den Kliniken und sorgte für die nötige Aufheiterung und Ablenkung. Und ihre Leidenschaft fürs Clownsein zeigte die Maskenbauerin beispielsweise bei den Aufführungen von „Frausii – Frausein“ im Theater Hobbit im vergangenen Sommer.

Als freie Regisseurin und Schauspielerin habe sie in Würzburg Höhen wie Tiefen erlebt, erzählt Duss. Ihrem Einsatz verdankte das Mainfranken Theater den regen Kontakt und Austausch mit Künstlern und Projekten aus Burkina Faso, dem Herkunftsland ihres Mannes. An der weiteren Ausgestaltung dieser Idee, bedauert die Theaterfrau, habe sie leider nicht mitwirken dürfen.

Regie führte Duss in diversen Aufführungen am Mainfranken Theater. Im Solostück „Barfuß nackt Herz in der Hand“ wirkte auch ihr Mann mit, in „Paradies“ setzte Duss ein Ensemble aus Burkina Faso gekonnt in Szene, das sich mit den Emigrationserfahrungen von Afrikanern und ihrer Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben beschäftigte.

2011 realisierte sie gemeinsam mit Alexander Jansen, dem künstlerischen Betriebsdirektor des Mainfranken Theaters, die Geschichte von Würzburger Asylanten. In „Traum vom Leben“ stellten Flüchtlinge wie Schauspieler des Theaters in eindrucksvoller Weise das Schicksal der Asylanten dar: „Die Authentizität der Flüchtlinge war tief beeindruckend“, blickt Duss zurück. Das Nachfolgeprojekt „Traum vom Menschen“ feierte ein Jahr später Premiere und war das Werk von Flüchtlingen aus der Würzburger Gemeinschaftsunterkunft, die von Duss betreut wurden und ihre Geschichten darstellten.

Theater machen, nicht nur um des Theaters willen, sondern auch politisch und kritisch sein, das ist der gebürtigen Schweizerin schon immer wichtig gewesen. Ihr soziales Engagement in Beruf und Privatleben ist entsprechend vielschichtig.

Die Arbeit als Theaterpädagogin mit behinderten Menschen in der Theaterwerkstatt Eisingen bezeichnet sie als „Traumjob“, den sie seit Oktober hatte. Dort kümmerte sie sich um Regie, Maskenbau und Bühnenbild. Auch deswegen verlässt sie Würzburg nun „mit einem weinenden Auge“.

Ihr Familienleben gestaltete sich trotz ihres Einsatzes für Gleichberechtigung, Inklusion und Chancengleichheit mehr als schwierig, erzählt Duss. Als Mutter zwei Mädchen im Alter von fünf und neun Jahren habe sie sich immer wieder böse Blicke und teils rassistische Anfeindungen ob ihrer interkulturellen Familie mit einem farbigen Mann gefallen lassen müssen.

Von ihrem künftigen Wohnort Berlin wünscht sie sich mehr Toleranz und Offenheit. Die Familie zieht um, weil ihre ältere Tochter die Aufnahmeprüfung an einer Artistenschule bestanden hat. Die ausgebildete Friedensfachkraft plant für sich ein Masterstudium in der Hauptstadt und will weiter Theater- und Friedensarbeit zusammenspinnen.

Ihre Vielseitigkeit in Gesang, Clownerie und Maskenspiel kann in dem Stück „Mamiii“ nun ein letztes Mal bewundert werden. Mit Helmut Eisel an der Klarinette wird Barbara Duss in Eisingen das Thema „Mamasein“ in all seiner Ausführlichkeit humorvoll, aber auch kritisch, thematisieren. Regie führt Maike Jansen.

Karten für die Vorstellung am Samstag, 15. Juni, ab 19.30 Uhr, in der Theaterwerkstatt Eisingen, Pfarrer-Robert-Kümmert Straße 1, gibt es an der Abendkasse oder unter Tel. (093 06) 20 91 80.

Mit freundlicher Unterstützung der Mainpost und Jakob Fandrey

Eisingen – Wenn der Vorhang fällt
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