Dem Ordre de Saint Fortunat (OSF) gehört auch ein kleiner, erlauchter Kreis von Würzburger Persönlichkeiten an. Die international agierende Vereinigung, die das „Gute und Schöne“ fördert, hat jetzt wieder ihren Spendentopf aufgemacht – für die Klinikclowns und den Verein „Wildwasser“.
Ob trottelig über die eigenen Füße stolpernd, trällernd oder tanzend – wo auch immer die Klinikclowns auftauchen wird im Krankenhausalltag alles etwas bunter, chaotischer und verrückter. Ganz gleich, ob mit Zauberei, Musik oder Situationskomik: Die Klinikclowns versuchen, das momentane Bedürfnis eines kleinen Patienten oder eines alten Menschen zu erspüren. Weil die Clowns ihre Arbeit durch Spenden finanzieren, unterstütze man sie gerne, sagt die Präsidentin des St. Fortunat-Hilfswerks, Marie-Luise Biedermann aus Nürdlingen. Das Hilfswerk hat neben den „Klinikclowns & Lachtränen“ auch den Verein „Wildwasser“, der sich gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Frauen einsetzt mit 2000 Euro Spendengeldern bedacht.
Das Gute und Schöne zu fördern und karitativen Zwecken zu dienen – diesem Ziel hat sich der OSF verschrieben. In Deutschland hat der Orden 105 Mitglieder, etwa die Hälfte kommt aus der Region Würzburg. In den vergangenen vier Jahren hat das zum Orden gehörende Hilfswerk St. Fortunat bundesweit insgesamt 165 000 Euro gespendet, davon flossen über 50 000 Euro in Einrichtungen in und um Würzburg. „Die Spendenliste ist lang“, sagt Biedermann.
Trotz seiner Präsenz in der Öffentlichkeit gibt es einige Missverständnisse rund um den Orden. Was ist das für eine Institution? Eine geschlossene Gesellschaft oder gar eine geheimnisvolle berüchtigte Sekte? Über diese und ähnliche Fragen schmunzeln die Mitglieder nur. Die internationale Vereinigung mit weltweit über 600 Mitgliedern gründe auf dem Gedankengut des Heiligen Fortunatus, Bischof von Poitiers (535-609 n. Chr.) und einem von ihm geleiteten Freundeskreis, erklärt Biedermann. „Fortunatus war zeitlebens ein Genießer von hohen Graden.“ Er habe Mildtätigkeit geübt und ein Herz für weniger begünstigte Menschen gehabt.
Die Ordenstätigkeit begann 1901 in Frankreich als Bruderschaft und ist seit 1980 in der Bundesrepublik als übernationale und gemeinnützige Körperschaft mit Sitz in Mainz tätig. Dem Orden steht zurzeit ein Generalprior vor, der die Vereinigung leitet. Die Ordensränge und Titel (Chevalier, Officier, Commandeur, Marechal, Grand Marechal) gehen auf die mittelalterlichen Ritterorden der Malteser und Johanniter zurück.
Das Schöne, Gute und die Völkerfreundschaft seien die Ziele des Ordens, der aber nicht von „Asketen oder Pseudoheiligen“ getragen werde, sondern von einem „fröhlichen Freundeskreis“, der seine Ordenstreffen heiter begehe, sagt Biedermann. Die unterfränkische Sektion ist ein kleiner Kreis von 50 Bürgern, dem beizutreten nur auf Empfehlung anderer Mitglieder möglich ist. Mit dabei sind unter anderem die Würzburger Ehrenbürger Margret und Robert Krick und Unternehmerin Margot Müller, Vorsitzende des Richard-Wagner-Verbandes.
Einmal im Monat treffen sich die Mitglieder im Greifensteiner Hof. In einem separaten Raum stehen ein großer ovaler Tisch für 14 Personen und zwei kleinere Tische für vier bis sechs Personen bereit. Meist kommen 15 Mitglieder, manchmal auch 20 zum Treffen. Der Spendentopf wird aus Mitgliedsbeiträgen und teils durch Zuspenden nach gezielten Aufrufen der Präsidentin gefüllt.
Wie schnell und unbürokratisch das Hilfswerk arbeitet, verdeutlicht Biedermann am Beispiel von Nepal nach dem verheerenden Erdbeben. Für ein Kinderheim dort konnte das Hilfswerk über eine Familie, die eine nepalesische Adoptivtochter hat, direkt vor Ort mit 8000 Euro zur Linderung der Not beitragen.
Herzlichen Dank an die Mainpost und den original Beitrag Im Zeichen des Fortunat: Erlauchter Freundeskreis tut Gutes